Baugeschichte
Der Dom erhebt sich wie ein Bollwerk über der Flussniederung der Havel. Mit den anschließenden, vollständig erhaltenen Stiftsgebäuden, in denen sich das Prignitz-Museum befindet, bildet er ein Architekturensemble von großer Schönheit und hohem kulturgeschichtlichen Rang.
Um die Mitte des 10. Jahrhunderts gegründet, war das Bistum Havelverb einer der ältesten Bischofssitze östlich der Elbe. Nach dem Aufstand der Slawen von 983 residierten die Bischöfe außerhalb ihres Bistums, das sie erst um 1150 wieder einnehmen konnten. Damals begann der Bau des Domes, der vermutlich auf dem Platz eines slawischen Heiligtums oberhalb der Havelniederung bis 1170 errichtet wurde. Ihm war ein Prämonstratenser-Chorherrenstift angeschlossen.
Nach einem Brand erfolgte von 1279 bis 1330 die Überbauung der romanischen Basilika, bei der der Ostteil der Kirche, Fensterfronten und Portale verändert wurden. Die damals entstandene Verbindung romanischer und gotischer Stilelemente ist heute noch deutlich erkennbar.
Ausstattung
Zahlreiche wertvolle Ausstattungsstücke wie die Triumpfkreuzgruppe, Sandsteinleuchter, Glasmalereien und Chorgestühl, das heute zu den ältesten erhaltenen deutschen Gestühlen zählt, wurden während des Umbaus für den Havelberger Dom geschaffen. Um 1400 erfolgte der Einbau des Lettners mit seinen eindrucksvollen Passionsreliefs und Skulpturen.
Zahlreiche mittelalterliche Glasmalereien sind im Havelberger Dom erhalten geblieben. In den vergangenen Jahren wurde alle östlichen und nördlichen Glasmalereifenster restauriert und mit einer Schutzverglasung versehen. Unterstützt wurden die Arbeiten von der Bundesstiftung für Umwelt und der Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung (CVMA) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Restaurierungsarbeiten
Nach Auflösung des seit 1561 bestehenden evangelischen Domherrenstifts wurde 1819 der preußische Staat Eigentümer des Domkomplexes. In zwei Etappen fanden in der ersten und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umfangreiche Restaurierungen im Dom statt.
1945 entstanden am Westwerk, Dächern, Fenstern und der Ausstattung des Domes Schäden durch Artilleriebeschuss.
In den letzten Jahren wurden die kostbaren Farbglasfenster restauriert.
Besonderheiten
Der Charakter der Backsteingotik prägt die Klausur und den Dom.
Nutzung
In den Stiftsgebäuden befindet sich heute das Prignitz-Museum. Das ehemalige Cellarium (Vorratsraum) wird von der katholischen Gemeinde als Kapelle genutzt und der Paradiessaal dient der evangelischen Gemeinde als Winterkirche.