Dom St. Mauritius und St. Katharina zu Magdeburg

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Baugeschichte

Magdeburg, erstmals zu Beginn des 9. Jh. urkundlich erwähnt, entwickelte sich unter den Ottonen zu einem der macht- und kirchenpolitisch bedeutsamsten Orte im deutschen Kaiserreich. Sich der strategischen Bedeutung der Siedlung an der Nahtstelle zwischen Deutschen und Slawen bewusst, gründete Kaiser Otto I. hier im Jahr 937 ein als künftige Grablege auserwähltes Benediktinerkloster, das dem hl. Mauritius geweiht wurde.
Anstelle der Klosterkirche entstand ab 955 der erste Dom.
Mit der Übernahme von spätantiken Bauteilen aus Ravenna unterstrich Otto seinen Anspruch, in der unmittelbaren Nachfolge der römischen Kaiser zu stehen. Zudem baute er Magdeburg zu einem der wichtigsten Missionsstützpunkte bei der Christianisierung der Slawen östlich von Elbe und Saale aus. Nach seinem Ableben wurde Otto I. 973 neben seiner ersten Gemahlin Editha im Dom, inzwischen Hauptkirche des 968 gegründeten Erzbistums Magdeburg, beigesetzt.

Nachdem der ottonische Dom 1207 bei einem Stadtbrand größtenteils zerstört wurde, begann 1209 unter Erzbischof Albrecht II. von Kefernburg die Errichtung eines Nachfolgebaus. Bis 1520 entstand in mehreren Bauabschnitten die erste, im Grund- und Aufriss gotisch konzipierte Kathedrale in Deutschland – eine dreischiffige Gewölbebasilika mit doppeltürmiger Westfront und polygonalem Chor mit zweigeschossigem Umgang im Osten. Den in der spätromanisch-deutschen Tradition stehenden Baumeistern gelang es, durch die eigenständige Umsetzung frühgotischer französischer Vorbilder eine neue architektonische Qualität hervorzubringen, die den Magdeburger Dom architekturgeschichtlich als Initialbau der Gotik auf deutschem Boden auszeichnet. Mit der Übernahme der antiken Spolien aus dem romanischen Vorgängerbau und der Aufstellung des Kaisersarkophags im Hohen Chor wird das Anknüpfen der Bauherren an die ottonische Tradition offenkundig.
Neben seiner Bedeutung für die Architektur- und Kirchengeschichte besitzt der Dom eine außerordentlich qualitätsvolle und gut erhaltene Ausstattung. Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten vermitteln Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Kunstgattungen und künden von den herausragenden Fertigkeiten ihrer Meister.
Nachdem sich der Magdeburger Dom jahrhundertelang in kirchlichem Besitz befunden hatte, ging er 1810 auf dem Wege der Säkularisierung in staatliches Eigentum über. Zunächst dem Königreich Westphalen zugehörig, fiel er 1814 dem preußischen Staat zu.
Mit der Gründung der Domstiftung im Jahre 1996 ging die Verantwortung zum baulichen Erhalt an sie über.

Ausstattung

Neben seiner Bedeutung für die Architektur- und Kirchengeschichte besitzt der Dom eine außerordentlich qualitätsvolle und gut erhaltene Ausstattung. Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten vermitteln Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Kunstgattungen und künden von den herausragenden Fertigkeiten ihrer Meister. 
Besondere Erwähnung verdienen die bereits benannten spätantiken Säulen sowie der Taufstein aus vorromanischer Zeit, die Bronzegrabplatten und die spätromanischen Kapitelle im Chorumgang, die gotischen Monumentalplastiken, die mit Alabasterfiguren und -reliefs geschmückte Renaissancekanzel, die barocken Epitaphien der Domherren sowie Kunstwerke des 20. Jahrhunderts.

Restaurierungsarbeiten

Im Jahre 1826 beginnt unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel eine umfassende Generalinstandsetzung des Domes. Die Arbeiten erstreckten sich auf nahezu alle Bauteile des Domes, von denen einige einsturzgefährdet waren, z. B das nördliche Querhaus und der Dachreiter. Der Putz im gesamten Kirchenschiff wird erneuert und mit einem Kalkanstrich versehen. Dieses Bild prägt den Dom noch heute.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgten umfangreiche Arbeiten an der Westfront des Domes und erneute Sicherungsarbeiten an der Kreuzblume des Nordturmes.
Nach dem Bombenangriff am 16.01.1945 wurden von 1946-55 die Kriegsschäden beseitigt.

Im Jahre 1990 wird ein Gesamtsanierungsprogramm des Domes begonnen und seit dem kontinuierlich fortgesetzt. Die wichtigsten Abschnitte dabei waren die Sanierung der Turmhelme, die Restaurierung des Hauptschiffinnenraumes, des äußeren Nordseitenschiffes und der Südfassade des Domes.
Gegenwärtig wird für die Westempore eine neue große Orgel gefertigt. Diese neue „Schuke-Orgel“ soll Anfang 2008 bespielbar sein.

Besonderheiten

Kaisergrab Otto I. († 973);
Paradiesvorhalle mit den Klugen und Törichten Jungfrauen um 1200;
Osterleuchter 1. H. 12. Jh.;
Chorgestühl um 1363;
Sandsteinskulpturen des Hl. Mauritius und der Hl. Katharina im Chor Mitte 13. Jh.;
Herrscherpaar in der Heiligen Grabkapelle Mitte 13. Jh.;
Lettner 1445-51;
Grabtumba Ernst v. Sachsen von Peter Vischer d. Ä. 1495; 
Kanzel von 1597;
Barlach-Ehrenmal 1927-29;
Orgel im Nordquerhaus Fa. Schuke 1969

Glocken: Susanne 8,8 t; 1702 von Jacobi
Apostolica 4,98 t; 1690 von J. Wetzel
Dominica 2,6 t; 1575 von E. Kucker

Nutzung

Bischofskirche der Kirchenprovinz Sachsen, Gotteshaus der ev. Domgemeinde, regelmäßige Durchführung von kirchlichen und weltlichen Konzerten, Ausstellungen