Domkirche St. Martin und St. Stephan zu Mainz

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Baugeschichte

Der Dom an heutiger Stelle geht auf den von Erzbischof Willigis nach 975 er­richteten Bau zurück, der jedoch am Vortag seiner Weihe 1009 abbrannte. Der Wiederaufbau unter Erzbischof Bardo war 1036 vollendet. Nach neuerlichem Brand 1081 wurden im 12. Jahrhundert Langhaus und Ostchor neu aufge­führt, Anfang des 13. Jahrhunderts der heutige Westbau fertiggestellt. Der 1239 neu geweihte Dom wurde 1279-1319 durch Seitenkapellen erweitert, 1390-1410 der Kreuzgang erneu­ert. Ein Blitzschlag zerstörte 1767 den Westturm; er erhielt 1771-74 durch Franz Ignaz Michael Neumann seine heutige Form. Brände und Zerstörungen durch die französische Besatzung ruinierten den Dom in hohem Maße; den angeordneten Abbruch konnte Bischof Colmar jedoch verhindern. Die 1828 von Georg Moller entworfene Eisenkuppel wurde 50 Jahre später durch die heutige Ostlösung von Petrus Cuypers ersetzt.

Baugestalt

mainz_html_7633763bDer Mainzer Dom ist eine dreischiffige romanische Gewölbe­basilika – eine der frühesten in Deutschland -, mit Westquerhaus, trikonchialem West­chor und querhaus­artigem Ostbau mit Apsis. Der Vierungsturm im Westen und der Turm über der Mitte des Ostbaus prägen zu­sammen mit den Treppentürmen die Fernwirkung des Doms. Errichtet aus rotem Sandstein und Kalkstein (Langhaus) misst die äußere Gesamtlänge 116 m, die innere 109 m, die Höhe des Westturms beträgt 82 m. Am Außenbau ist die alte Umbauung durch Geschäfts- und Wohnhäuser und die ehemaligen Stiftsgebäude im Süden weitgehend bewahrt, nur die Ost­seite ist freistehend. Die Gliede­rung wird bestimmt durch Lisenen, Rundbögen und Zwerggalerien an den Apsiden.

Ausstattung

mainz_html_620e5a46Der Dom birgt eine reiche historische Ausstattung; besonders hervorzuheben ist die Reihe der erzbischöflichen Grabdenkmäler vom Hochmittelalter bis ins 20. Jahrhun­dert, darunter die bedeutenden Grabmäler der Erzbischöfe Siegfried III. von Eppstein, Peter von Aspelt und Uriel von Gemmingen. Bemerkenswert sind ferner der romanische Udenheimer Kruzifix in der Gotthard­kapelle, das Taufbecken von 1328, die Memorienpforte, um 1425 und das Chor­gestühl im Westchor von 1767 sowie die figürliche und orna­mentale Bauskulptur aus der Erbauungszeit.

Restaurierungsarbeiten

In den 1920er Jahren waren umfangreiche Sicherungsmaßnahmen not­wendig, da durch das Absinken des Grundwasserspiegels die Substruktur des Domes aus Holzpfählen verfaulte. Die Wiederherstellung der Kriegs­schäden war 1960 abgeschlossen. 1971-78 erfolgte eine umfassende Außen­reno­vierung, 2000-2001 die Restaurierung der Nassauer Kapelle. Seit 2001 Sanierung der Ostgruppe unter Leitung der Dombaukommission mit Vorsitz des Domdekans Prälat Heinz Heckwolf.

Besonderheiten

mainz_html_mc76271cDer Dom hat acht Glocken, vier davon entstanden 1809 aus eroberten preußischen Kanonen, die Napoleon zur Verfügung gestellt hatte; die anderen vier wurden 1961 von F.W. Schilling, Heidelberg gegossen. Die Geschichte der Mainzer Domorgeln reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Heute gliedert sich die Orgelanlage in drei große Teilwerke im Westchor, Querhaus und Ostchor. Die Anlage wurde 1960-64 von der Werkstatt E. Kemper, Lübeck um- und größtenteils neuge­baut. Im Kreuzgang und den anschließenden ehema­ligen Kapitelbauten ist das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum untergebracht. In seiner Sam­mlung u.a. die Fragmente des 1243 ge­weihten und 1682 abgebrochenen Lettners, der dem Naumburger Meister zugeschrieben wird.

Nutzung

mainz_html_m231d2a62Der hohe Dom zu Mainz ist als Kathedrale und Bischofskirche der geistliche Mittelpunkt des Bistums Mainz. Es finden aber nicht nur Gottesdienste statt, sondern auch Konzerte, fest­liche Versammlungen und Vorträge. Er ist Anziehungs­punkt unzähliger Touristen aus dem In- und Ausland.