St. Petrus und Maria in Köln

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Baugeschichte

img03Schon seit der Zeit der frühen Christen befand sich die Bischofskirche an der Stelle des heutigen Domes. Ihr erster Bischof Maternus wird 313 erwähnt. Während von mehreren nachfolgenden Bauten lediglich archäologische Reste gefunden wurden, ist der 870 geweihte Alte Dom dagegen gut zu belegen. Nach Ankunft der Reliquien der Heiligen Drei Könige 1164 in Köln war ein größeres Gotteshaus notwendig geworden. 1248 begann man mit dem Bau des Chores, der zur Zeit seiner Weihe 1322 nicht nur gewölbt, sondern auch weitgehend eingerichtet war. Im 14. Jahrhundert errichtete man die südlichen Seitenschiffe ohne Wölbung, im 14. und 15. Jahrhundert die ersten beiden Geschosse des Südturmes, im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert die bereits gewölbten nördlichen Seitenschiffe. Nach 1520 erfolgte die Einstellung des Baues. Das Langhaus wurde mit einem Notdach eingedeckt. Der Weiterbau begann 1842. Bei der Vollendung orientierte man sich genau am mittelalterlichen Vorbild. 1880 war der Kölner Dom vollendet.

Baugestalt

img04Der Kölner Dom ist eine kreuzförmige Basilika mit einem fünfschiffigen, fünfjochigen Langhaus, einem zweijochigen Fassadenbau, einem dreischiffigen Querhaus und einem Umgangschor mit Kapellenkranz. Die lichte Weite des Mittelschiffes beträgt 12,50 m, die Höhe 43,35 m. Der Innenraum hat einen dreigeschossigen Aufriss mit einem durchgehend belichteten Triforium. Alle Schiffe sind mit Kreuzrippengewölben überspannt.

Die 61,54 m breite Westfassade endet in den beiden 157,38 m bzw. 157,31 m hohen Türmen. Sie wurde nach dem erhaltenen Fassadenplan von ca. 1280 weitgehend im 19. Jahrhundert errichtet. Der Dom bedeckt eine Fläche von 7914 qm, die innere Nutzfläche beträgt 6166 qm.

Chor, Querhäuser und Langhaus sind von einer doppelten Reihe Strebepfeiler und Strebebögen umgeben, die alle mit kleinteiligem Blendmaßwerk verziert sind.

Ausstattung

Da der Kölner Dom keinen durchgreifenden Bildersturm erleben musste, haben sich viele Altarwerke, Grabmäler und Ausstattungsstücke erhalten:

  • Dreikönigenschrein, ca. 1180–1220, Werkstatt des Nikolaus von Verdunimg05
  • Gerokruzifix, 980, älteste erhaltene monumentale Kreuzigungsdarstellung
  • Grabmal des Erzbischofs Konrad von Hochstaden † 1261
  • Grabmal des Erzbischofs Philipp von Heinsberg † 1194
  • Hochaltar um 1310; Chorgestühl, um 1308–11
  • Chorschrankenmalereien, um 1340
  • Apostelfiguren an den Binnenchorpfeilern um 1280
  • Mailänder Madonna um 1280 Klarenaltar, um 1360
  • Agilolphusaltar, um 1520
  • Altar der Stadtpatrone, Stefan Lochner um 1445
  • Georgsaltar, um 1520
  • Christophorus am südlichen Chorumgang, Meister Tilman um 1470

Mit dem Petersportal hat sich ein mittelalterliches Portal erhalten, dessen qualitätvolle Skulptur um 1380 teilweise von Prager Bildhauern (Heinrich Parler) geschaffen wurde.

Glasgemälde:

  • Älteres Bibelfenster um 1260
  • Jüngeres Bibelfenster um 1280
  • Chorobergaden, Anbetung der Könige und Königenreihe um 1300
  • Chorkapellen um 1330
  • Nordseitenschifffenster 1504-10
  • Südseitenschifffenster 1842-48
  • Querhausobergaden Michael Welter zweite Hälfte 19. Jh.
  • Langhausobergadens Willy Weyres 1950–1960

Restaurierungsarbeiten

img13Auch nach der Einstellung des Baues wurden am Dom immer wieder Reparaturen durchgeführt. Systematische Restaurierungsarbeiten begannen aber erst 1823, nachdem der Preußische Staat die Baulast für die Bischofskirche übernommen hatte. 1833 übernahm dann Ernst Friedrich Zwirner als Dombaumeister die Verantwortung für die Wiederherstellung, ab 1842 auch für die Vollendung des Domes. Doch auch nach 1880 mussten weiterhin Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Der obere Teil des Chorstrebewerkes wurde zwischen 1918 und 1942 in Muschelkalk ausgewechselt. Seit 1945 behebt die jetzt unter der Leitung des Metropolitankapitel und den Dombaumeistern Willy Weyres, Arnold Wolff und Barbara Schock-Werner stehende Kölner Dombauhütte die Schäden, die der Krieg, der saure Regen und die Zeit am Dom angerichtet haben. Diese Arbeit wird auch in den nächsten Jahrzehnten notwendig sein.

Besonderheiten

Der Dom hat fünf Orgeln. Auf den beiden großen, die man von einem einzigen Spieltisch aus bedienen kann, werden in den Sommermonaten regelmäßig geistliche Konzerte gegeben. Das ungewöhnlich schöne Geläut des Domes, das noch vier mittelalterliche Glocken integriert, wird dominiert von der Petersglocke, noch immer die größte frei schwingende Glocke der Welt.

Neben dem Dom befindet sich die weitgehend in unterirdischen mittelalterlichen Räumen gelegene Domschatzkammer. Sie wurde seit 2000 neu gestaltet und zeigt die kostbaren Gefäße, Gewänder und Skulpturen des Domes.

Nutzung

img14Der Kölner Dom ist natürlich noch immer in erster Linie Gotteshaus mit mindestens fünf Messen am Tag. Daneben besuchen laut dem Deutschen Tourismusverband jährlich neun Millionen Menschen den Dom. Das ganze Jahr über finden Chorkonzerte, im Sommer auch Orgelkonzerte statt.