Baugeschichte
Baugestalt
Der Dom St. Marien ist eine große spätgotische Hallenkirche mit eingezogenem Hallenchor und 5/15 Schluss. Dem 87 m hohen Westturm mit 2 quadratischen Untergeschossen und achteckigen Obergeschossen ist ostseits die 3-schiffige Halle von 6-Jochen Länge vorgelagert. Die vielfachen Umbauten lassen sich an der Baukörpergestalt ablesen. Mittel- und Seitenschiffe sind mit verschiedenartigen Netz- und Sternengewölben versehen. Den Kirchenraum umziehen steinerne Emporen mit frei auskragenden kanzelartigen Vorsprüngen, unter denen durch die eingezogenen Strebepfeiler Kapellen entstanden. Über der nördlich vom Chorraum liegenden Sakristei befindet sich der Sängerchor.
Langhaus und Chor nach Osten
Ausstattung
Die wertvollsten Ausstattungen sind:
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Restaurierungsarbeiten
1839 bis 1841 | Behebung von Schäden unter gutachterlicher Begleitung Gottfried Sempers | |
1885 bis 1891 | Restaurierung unter Leitung des Königlich-Sächsischen Baurates Dr. O. Mothes, Stilisierung zum hochgotischen Erscheinungsbild, besonders äußerer Baukörper | |
1945 bis 1957 | Beseitigung von Kriegsschäden | |
seit 1990 | kontinuierliche Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten an Fassade und Innenraum, besonders zu erwähnen, die statische Sicherung des Baugefüges aufgrund des Einflusses durch den Steinkohlenbergbau und dadurch bedingten Setzungen und Hebungen am Baukörper. |
Besonderheiten
Die Kirche ist besonders beeindruckend durch ihre Weiträumigkeit, die durch die Offenheit des Chores gesteigert wird. Die dreischiffige Halle hat fast quadratischen Grundriss. Als Besonderheit darf auch der Wendelstein gelten, eine mit zwei übereinanderliegenden Treppenläufen verbundene Anlage. Reizvoll die Treppenspindel und das steigende Gewölbe einschließlich der schlitzartigen Verbindung beider Treppenläufe über den Handläufen.
Der Einfluss des Steinkohlebergbaues im 19. und 20. Jh. unter dem Zwickauer Stadtzentrum führte zu Senkungen des Bauwerkes um ca. 3,60 m. Der größte Senkungszuwachs war während des intensivsten Abbaues in der Zeit von 1931 bis 1935 zu verzeichnen. Damals senkte sich der Dom innerhalb von nur 4 Jahren um 1,30 m.
Nutzung
Der Dom wird durch die Ev.-Luth. Nicolai-Kirchgemeinde besonders zu gottesdienstlichen Zwecken genutzt. St. Marien ist Ephoralkirche und damit auch eines der kirchenmusikalisch wichtigsten Zentren der Region Zwickau.