Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg

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Baugeschichte

Am 11. Oktober 1165 fand die Grundsteinlegung für den heutigen Dombau statt. Der frühere Sitz des Brandenburger Bischofs befand sich in der auf Königsgebiet liegenden Altstadt Brandenburgs. Bischofskirche war für kurze Zeit die St. Gotthardt-Kirche, die Hauptkirche der Altstadt.

Mit dem Baubeginn siedelte der Prämonstratenser-Konvent auf die Dominsel über.

Bei der Wahl des Standortes entschied man sich für die höchstgelegene Stelle der Dominsel. Andere zu berücksichtigende Aspekte waren die Teilung des ehemaligen slawischen Burgbereiches in einen markgräflichen und einen bischöflichen Bezirk.

Bei der Anlage der Domkirche wurde das Fundament zwar bis sieben Meter tief gegründet, erreichte aber nirgends natürlich gewachsenen Boden. Das gesamte Bauareal befindet sich auf inhomogenem Kulturboden. Insbesondere zugeschüttete Teile des vormaligen Ringgrabens und der Wallanlage der slawischen Burg unterqueren die Domfundamente, was in der Folgezeit zu erheblichen statischen Problemen führen sollte.

Ein weiterer, die Baustatik beeinflussender Punkt ist die Lage auf einer von der Havel umspülten Insel mit ihrem veränderlichen Grundwasserspiegel. Der Durchtränkungsgrad des Baugrundes beeinflusst seine Tragfähigkeit entscheidend.

Ursprünglich war der Dom als einschiffige Wehr- und Missionskirche mit geschlossenem Westriegel geplant, wie er heute noch am Dom zu Havelberg sichtbar ist. Nach der siegreichen Niederschlagung des Großen Slawenaufstandes erübrigte sich eine militärische Belange berücksichtigende Architektur. Nun wollte man eine zweitürmige Westfassade aufführen, da einer Kathedralkirche zwei Türme zustanden. Der Südturm kam jedoch nie über sein Stumpfniveau hinaus, welches verschiedenen Autoren zufolge finanziellen und baustatischen Gründen geschuldet war.

Der Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel ist das erste, vollständig in unverblendetem Backstein aufgeführte Bauwerk der Mark Brandenburg. Die ältesten Steinbauwerke der Mark (Fuß des Westwerkes der St. Gotthardt-Kirche der Brandenburger Altstadt und Westmauer der St. Petri-Kapelle am Brandenburger Dom) wurden noch mit Feldsteinen errichtet.
Blick auf den Chor mit Flügelaltar und Buntglasfenster
Der Haupteingang unterhalb des Langhausgiebels wird von beeindruckenden Kalksteinkämpfern begleitet. Dort finden sich plastische Darstellungen z. B. vom Fuchs, der den Gänsen predigt, vom Affen, der wahrscheinlich Schach spielt und eine mittelalterliche Bauszene mit Hebekran.

Das Langhaus wurde im spätromanischen/frühgotischen Stil errichtet und später mit zwei Seitenschiffen versehen. Das Langhaus zählt fünf, die Seitenschiffe jeweils sieben Joche bis zum Beginn der Vierung.

Ursprünglich mit einer flachen Holzdecke versehen, wurden die Schiffe später bei gotischen Umbauten spitzbogig eingewölbt (Kreuzrippengewölbe).

Von der Vierung gehen ein jeweils einschiffiges Nord- und Südquerschiff ab, sowie ein hoher Chor, der den Domherren vorbehalten war. Der Chor zeigt sich bereits in hochgotischer Gestalt.

Eine Besonderheit ist die unter dem Hohen Chor gelegene, zweischiffige und vierjochige Krypta, deren Anlage zu ihrer Entstehungszeit schon nicht mehr zeitgemäß war. Sie muss wahrscheinlich als Prestigeobjekt angesehen werden.
Krypta
Wertvoll in der Krypta sind die romanischen Grotesken-Kapitelle.

Der preußische Baumeister Schinkel nahm im 19. Jahrhundert entscheidende Rettungs- und Umbaumaßnahmen am Dom vor. Unter anderem verblendete er in neugotischem Stil den Westgiebel des Langhauses, der seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit einem riesigen Davidstern geschmückt ist. [1] Des Weiteren wurde im Langhaus der Zugang zur Krypta mit einer breiten Treppe verlegt. Letztere Arbeiten wurden in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts rückgängig gemacht und die ursprüngliche romanische Ansicht wiederhergestellt.

Ausstattung

Aus der Frühzeit der Bischofskirche ist eine bemerkenswerte Anzahl mittelalterlicher Grabplatten von Bischöfen und Pröpsten erhalten.

Im Langhaus befindet sich an der nördlichen Wand ein kunstvolles, aus Marmor und Alabaster gefertigtes Epitaph für den 1621 verstorbenen Dechanten Adam von Königsmarck aus der Hand von Christoph Dehne.

Unter den Altären ist besonders der mit großem Aufwand restaurierte Lehniner Altar erwähnenswert.

Im Hohen Chor findet sich ein etwa sechshundert Jahre alter Dreigiebelschrein zur Aufbewahrung liturgischer Gewänder, ein gotisches Tabernakel (Sakramenthäuschen), Chorgestühl und über dem Chorabschluss nach der Vierung hin eine große Kreuzigungsgruppe aus dem 15. Jahrhundert. Ein Triumphkreuz, dessen Kruzifixus auf etwa 1250 datiert wird, befindet sich in der Krypta.

Weiteres wertvolles Mobiliar aus dem Mittelalter findet sich im Dommuseum. Zu sehen sind neben einem umfangreichen Bestand an liturgischen Gewändern und sonstigen Textilien, Bücher, Skulpturen und Altären u.a. auch ein Tafelbild aus dem 15. Jh., der „volkreiche Kalvarienberg“.

Die Krypta beherbergt einen spätromanischen Schmerzensmann und die oben erwähnte „Bunte Kapelle“ besitzt eine einzigartige mittelalterliche Putzmalerei.

Zu den Domschätzen zählt weiterhin ein ausgezeichnet erhaltenes mittelalterliches Hungertuch, das sog. Brandenburger Hungertuch, eine aufwändige Bildstickerei aus dem 13. Jh..