
Baugeschichte
Um 700 | Erste Bischofskirche nachweisbar |
739 | Kanonische Errichtung des Bistums Regensburg durch den Hl. Bonifatius |
Spätes 8.oder 9.Jh. | Neubau eines karolingischen Domes mit der Fassade an der Via Aquarum |
Anfang 11.Jh. | Großzügige Erweiterung nach Westen mit etwa 15m tiefem Querhaus, zwei flankierenden Türmen und einem Atrium |
1273 | Nach einem Brand Beginn des Neubaus im Westen des alten Domes |
um 1285/90 | Ein neuer Architekt plant einen hochgotischen Bau |
um 1320 | Die drei Chöre des neuen Domes sind liturgisch nutzbar; der alte Dom wird abgebrochen |
1385-1415 | Vollendung des Hauptportals im Westen |
1442 | Der Dachstuhl über dem Mittelschiff wird aufgerichtet |
um 1500 | Die Bauarbeiten am Dom werden eingestellt |
1514-1538 | Ausbau des Domkreuzganges |
1613-1649 | Restaurierung des Domes- barocke Umgestaltung |
1828-1841 | König Ludwig I. von Bayern ordnet eine Regotisierung an; die barocke Vierungskuppel wird durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt |
1859-1869 | Ausbau der Domtürme |
1870/72 | Fertigstellung der Querhausgiebel und des Dachreiters über der Vierung; nach 600 ist der Dom nun vollendet |
1923 | Gründung der staatlichen Dombauhütte; seitdem regelmäßige Arbeiten zur Wartung, Instandhaltung und Restaurierung |
1984/85 | Einbau der unterirdischen Bischofsgrablege; archäologische Grabungen im Mittelschiff |
2004 | Altarweihe in der Sailer-Kapelle |
2009 | Einweihung neue Domorgel |
Baugestalt
Die nach Osten längs gerichtete Kathedrale besitzt die Form einer Basilika mit drei Schiffen, einem nicht auskragenden einschiffigen Querhaus sowie drei polygonal geschlossenen Chören. Das aus fünf Jochen gebildete Langhaus wird nach Westen von einer Doppelturmfassade abgeschlossen.
Der innere Aufriss ist dreiteilig, mit hoher Arkadenzone, Triforium und Obergaden. Der zweijochige Hauptchor endet mit einem Fünfachtelschluss. Die Wände haben sich hier fast vollständig in verglaste Fensterflächen aufgelöst. Die Seitenchöre werden mit zwei geschlossenen Seiten und nur einem außen liegenden Fenster begrenzt. Ursache hierfür sind die turmartigen, den Hauptchor begleitenden mehrgeschossigen Anbauten, die im Norden die Sakristei, im Süden den Winterchor sowie die alte Schatzkammer beherbergen.
Die wichtigsten Maße: Gesamtlänge des Domes innen 85,40 m, Breite innen 34,80 m, Höhe des Mittelschiffes 31,85 m, Höhe der Türme 105 m
Ausstattung
Der Regensburger Dom ist berühmt für seine mittelalterlichen Glasfenster. Das älteste stammt aus spätromanischer Zeit. Die Verglasung des gotischen Domes setzt in der Zeit um 1290/1300 ein. Das große neunteilige Glasfenster in der südlichen Querhauswand entstand um 1330. Der weitaus größte Teil der Fensterbestände konnte bis heute erhalten werden mit Ausnahme der Glasscheiben, die im Barock um 1700 entfernt wurden. Im Zuge der Regotisierung stiftete König Ludwig I. um 1830 neue Fenster für die Westwand, zum Teil für die Nebenchöre und die Obergaden des Querhauses.
Obwohl der Regensburger Dom während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend unbeschädigt blieb, vernichteten Brandbomben die mittelalterlichen Fenster des nördlichen Seitenschiffes und einzelne Scheiben des nördlichen Querhauses. Diese und die farblosen Obergadenfenster wurden in den 1980er Jahren von Professor Josef Oberberger neu gestaltet.
Der prunkvolle silberne Hochaltar(1695-1785) ist trotz seines einheitlichen Bildes erst im Laufe von knapp 100 Jahren zur heutigen Anlage zusammengewachsen. Alle Stücke stammen von Augsburger Künstlern. Hinter dem Hochaltar ist seit 1839 die Domorgel versenkt eingepasst.
An den Innenseiten der beiden der beiden westlichen Vierungspfeiler stehen sich die überlebensgroßen Figuren der Verkündigung gegenüber. Die einzigartige, um 1280/85 entstandene Gruppe stammt von dem sog. Erminoldmeister. Das strahlende Lachen des Engels ist zu einem Wahrzeichen Regensburgs geworden.
Restaurierungsarbeiten
Beginnend 1989 wurde der Dom außen insgesamt sieben Bauabschnitten gereinigt. Zur Anwendung kam in den Mauerwerksflächen das JOS-Verfahren. Die Maßnahme wurde von der Dombauhütte Regensburg vorgenommen. Ausgeklammert wurde die Bauzier, welche von einem Restauratoren-Team unter Verwendung von Mikropartikelstrahl gereinigt wurde.
Derzeit wird noch an dem wertvollen, 1415 fertig gestellten Westportal gearbeitet. Hier werden der Freipfeiler, das Tympanon und die Archivolten einschließlich aller Figuren gereinigt.
Paralell hierzu sind wurden der südliche und der nördliche Turmhelm instand gesetzt. Die beiden abschließenden Kreuzblumen sind von der Dombauhütte komplett aus Kalkstein erneuert worden.